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Studie des Monats (03.2024) RCC Triplet

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Zengerling, Ulm

„Die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen und metastasierten Nierenzellkarzinoms (RCC) hat mit der Einführung von Immuncheckpoint-Therapien in den vergangenen 5 Jahren einen durchgreifenden positiven Wandel erfahren. Gerade die PD-1 basierten TKI-IO-Kombinationstherapien zeigen eine sehr hohe Ansprechrate und einen deutlichen Vorteil im progressionsfreien Überleben gegenüber einer TKI-Monotherapie mit Sunitinib.
Jüngst publizierte Follow-up-Daten zu Pembrolizumab/Axitinib, Pembrolizumab/Lenvatinib und Nivolumab/Cabozantinib zeigen mit längerer Nachbeobachtungszeit jedoch einen geringer werdenden Vorteil der Kombinationstherapien in Bezug auf das Gesamtüberleben, was trotz der bislang erzielten Erfolge den anhaltenden Bedarf für klinische Studien in der Erstlinie unterstreicht.
Ein innovatives Studienkonzept bietet die aktuell rekrutierende Triplet-RCC-Studie, welche in Form des bispezifischen Antikörpers Tobemstomig neben einer PD-1-Inhibition eine simultane Inhibition des LAG3-Moleküls auf der Oberfläche von T-Zellen vermittelt. Hierdurch erhofft sich der Sponsor eine bessere Reaktivierung von erschöpften T-Zellen und eine Reduktion immunsuppressiver Effekte, was zu einem besseren Immuntherapie-Effekt bei gleichzeitig günstigem Toxizitätsprofil führen soll. Als zweite neuartige Substanz in der RCC-Therapie kommt in dieser Studie Tiragolumab, ein anti-TIGIT Antikörper zum Einsatz, welcher die Bindung an CD155 auf T-Zellen verhindern und damit zu einer stärkeren T-Zell-Aktivierung führen soll. Zusätzlich kommt Axitinib, ein bewährter Tyrosinkinaseinhibitor in der RCC-Behandlung zum Einsatz. Die Triplet-RCC-Studie ist eine 3-armige Phase II-Studie, die Tobemstomig mit Tobemstomig+Tiragolumab und Pembrolizumab, jeweils in Kombination mit 2x5mg Axitinib vergleicht. Einschließbar sind Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom aus der intermediären und schlechten Prognosegruppe, der primäre Studienendpunkt ist das progressionsfreie Überleben. Zunächst sind etwa 70 Patienten pro Arm geplant, bei Erreichen des Effektivitäts-Schwellenwerts ist die Eröffnung einer Phase III-Studie vorgesehen.“



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Studie des Monats (02.2024) VOLGA

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Radkowski, Bochum

„Die Behandlung des Harnblasenkarzinoms ist immer noch eine große Herausforderung. Aufgrund von Vorerkrankungen sind viele Patienten für eine standardmäßige Cisplatin-haltige Chemotherapie nicht geeignet. Wird ein kurativer Behandlungsansatz verfolgt, kann dies eine deutliche Verschlechterung des Therapieziels bedeuten. Die VOLGA-Studie bietet den Betroffenen mit einem lokal fortgeschrittenen muskelinvasiven Urothelkarzinom (T2-4aN0M0 und T1-4aN1M0) eine vielversprechende Therapieoption. Die Behandlung in den Prüfarmen basiert auf den Einsatz der Checkpoint-Inhibitoren Durvalumab (Anti-PDL1) und Tremelimumab (Anti-CTLA4) in Kombination mit dem Antikörper-Konjugat Enfortumab Vedotin (EV), welche in verschiedenen Abfolgen gemäß dem Studienprotokoll prä- und postoperativ eingesetzt werden. Der Kontrollarm kann bei Hochrisiko-Patienten eine medikamentöse Therapie gemäß den aktuellen Standards vorsehen.

Die Kombination aus einem Immuntherapeutikum und EV hat bereits positive Ergebnisse sowohl im perioperativen als auch im palliativen Einsatz gezeigt. In der VOLGA-Studie geht man einen Schritt weiter und prüft den Einsatz von zwei Checkpoint-Inhibitoren mit unterschiedlichen Angriffspunkten. Diese Strategie wird bereits erfolgreich und mit guter Verträglichkeit bei der Behandlung von Lungenkarzinomen, Nierenzellkarzinomen und dem malignen Melanom eingesetzt.

Wir erhoffen uns, den Betroffenen eine Therapie anbieten zu können, die eine langfristige Kontrolle über die Erkrankung ermöglichen kann.“



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Studie des Monats (01.2024) SUNRISE-1

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Philipp Spiegelhalder, Mettmann

„In der Therapie des nicht muskelinvasiven Blasenkarzinoms (NMIBC) hat sich jahrzehntelang wissenschaftlich wenig getan. Nun gibt es mit der Entwicklung des TAR Implantats, einem intravesikale Medikamentenabgabesystem, das mit verschiedenen Wirkstoffen bestückt werden kann, eine innovative und spannende Möglichkeit zur Verbesserung der Behandlung dieser Patientengruppe.
In der aktuellen Studie wurde das Implantat mit Gemcitabine bestückt, einem in Deutschland beim Hochrisiko NMIBC wenig gebräuchlichen Medikament. Die im Vergleich zum BCG (Bacillus-Calmete-Guérin) gute Verträglichkeit wurde hier in drei Armen auch gegen eine Monotherapie mit einem Immuntherapeutikum (Cetrelimab) auf seine Wirksamkeit getestet. Eine der größten Vorteile unserer Studientätigkeit ist für mich die Möglichkeit, solche neuen Therapieansätze schon früh im Praxisalltag zu erleben und unseren Tumorpatienten zugänglich zu machen. Das macht meine Arbeit auch nach vielen Jahren Praxistätigkeit erfüllend und interessant.“



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Studie des Monats (12.2023) KEYNOTE-905

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Martin Schostak, Magdeburg

„Eine neoadjuvante, platinbasierte Chemotherapie wird für geeignete Patienten mit lokal begrenztem Urothelkarzinom vor einer radikalen Zystektomie in allen Leitlinien empfohlen. Auch für eine adjuvante Therapie kann es Argumente geben. Umso mehr bedeutet eine Nichteignung für eine platinbasierte perioperative Therapie sehr wahrscheinlich einen zusätzlichen Überlebensnachteil für die Betroffenen. Deshalb freuen wir uns besonders über Studien, die Immuntherapien und neue Drug-Konjugate rund um die Zystektomie bei solchen Patienten testen. Speziell Enfortumab Vedotin (EV) als eines der neuen Konjugate sorgt gerade für erhebliches Aufsehen in der Therapie des metastasierten Urothelkarzinoms. In der weltweit durchgeführten Phase-III-Studie Keynote 905 wird Pembrolizumab & EV perioperativ rund um eine Radikale Zystektomie bei lokal begrenzten Urothelkarzinomen der Harnblase eingesetzt, also neoadjuvant und adjuvant. Konkret werden im Arm A Pembrolizumab allein (3+14 Zyklen) bzw. Pembrolizumab und EV im Arm C (3+6 EV+ 8 Zyklen Pembrolizumab) bei platinungeeigneten oder -ablehnenden Patienten getestet. Die Kontrollgruppe aller Prüfarme bilden Patienten, die ohne begleitende medikamentöse Therapie alleinig zystektomiert werden. Die gute Verträglichkeit der Substanz Pembrolizumab ist bestens bekannt. Auch unsere Patienten haben eher wenige und bisher beherrschbare Nebenwirkungen. Bei EV sind wir v.a. gespannt, ob die durchschlagende Wirkung, die bei metastasierten Patienten besteht, auch in der frühen perioperativen Phase zeigt. Für die Betroffenen und zukünftige Patienten bleibt jetzt also zu hoffen, dass die Kombination aus OP und Medikament die Überlebens-Prognose dieser Patienten verbessert. Man darf gespannt sein, ob es es bereits durch die neoadjuvante Therapie bei einigen Patienten gelingt, ein lokales Downstaging bis hin zu pT0 zu erzielen.“



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Studie des Monats (11.2023) TestoVer

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Maike Beuke, Hamburg

„In meiner klinischen Laufbahn an verschiedenen Kliniken war ich intensiv mit Erhebung und Präsentation wissenschaftlicher Daten befasst. Mit dem Wechsel in die Praxis fiel mir auf, welches Potential in der ambulanten Medizin an Datenerhebung durch jahrelange Begleitung von Patienten vorliegt.

Hier bietet die Mitarbeit bei D-UO eine gute Plattform um diese wichtigen Daten zu sammeln und Erkenntnisse über die Umsetzung der Therapien und Langzeitverläufe zu erfassen.

Die Androgen-deprivative Therapie begleitet uns schon seit vielen Jahren und stellte lange Zeit die einzige medikamentöse Therapie dar. In Zeiten von immer komplexeren Therapiemodi ist es sinnvoll auch die Basistherapie erneut zu evaluieren. In den Empfehlungen haben sich über die Jahre immer mal wieder Veränderungen ergeben – wie z.B. intermittierende Therapie oder als Begleittherapie einer Radiatio. Wie ist nun der aktuelle Stand in der Praxis?
Die Einschlusskriterien in die Studie sind einfach: fortgeschrittenes hormon-naives Prostatakarzinom, Indikation zur Therapie mit GnRH-Agonisten und Alter über 18 Jahre. Letztlich ist es nur notwendig an die Studie zu denken und den Patienten unterschreiben zu lassen. Die Dokumentation, die online erfolgt, beinhaltet nur wenige Verlaufsparameter und kostet nur wenige Minuten Zeit.

Da die Rekrutierungszahl noch weit unter dem Ziel von 1000 Patienten liegt, wäre es toll, wenn sich weitere Kollegen anschließen – auch in Bezug auf die aktuelle politische Situation im Gesundheitswesen ist es wichtig den Wert der Arbeit in der ambulanten Versorgung zu dokumentieren. Die uro-onkologische Betreuung ist hier ein wesentlicher Pfeiler.“



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Studie des Monats (10.2023) SUNRISE-2

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Florian Roghmann, Herne

„Bislang bieten sich außer der trimodalen Therapie wenig Behandlungsmöglichkeiten zum Blasenerhalt bei Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase. Hier bietet die SunRIse-2-Studie eine interessante alternative Therapieoption mittels intravesikaler Chemotherapie in Kombination mit einem Immuntherapeutikum. Bei der SunRIse 2 handelt es sich um eine prospektive, multizentrische, offene, randomisierte Phase-3-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit des intravesikalen TAR-200-Systems plus systemischem Cetrelimab im Vergleich zu einer Radiochemotherapie bei Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase (cT2-T4a, N0, M0), die für eine radikale Zystektomie nicht geeignet sind oder diese ablehnen. Der primäre Endpunkt ist das Überleben ohne Blasentumorereignis mit intakter Blase. Das TAR-200-System besteht aus einem Silikonschlauch von weniger als 5 cm Länge in der Form eines Brezels, welcher Gemcitabine über eine osmotische Pumpe in der Blase freigibt. Innerhalb der ersten 18 Wochen wird TAR-200 alle 3 Wochen gewechselt. Danach erfolgt eine TAR-200-Applikation in Woche 24 und anschließend alle 12 Wochen bis zum 3. Studienjahr (Woche 144). Cetrelimab wird in den ersten 18 Monaten der Studie alle drei Wochen i.v. verabreicht. Insgesamt sollen 550 Patienten weltweit in die Studie eingeschlossen werden. “



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Studie des Monats (09.2023) Keynote-365 mit Kohorte

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Gunhild von Amsberg (Hamburg)

„Immuntherapeutische Behandlungsansätze sind heute ein integraler Bestandteil der Behandlung vieler solider Tumoren. Dagegen konnte die Immuntherapie die hohen, in sie gesetzten Erwartungen in der Therapie des Prostatakarzinoms häufig nicht erfüllen. Ursächlich ist ein immunsuppressives, "kaltes" Tumormikromilieu, das beispielsweise durch das Fehlen zytotoxischer T-Zellen, eine erhöhte Anzahl von myeloiden Suppressorzellen oder regulatorischen T-Zellen, eine verminderte Anzahl von Tumorantigenen oder durch einen Defekt in der Antigenpräsentation gekennzeichnet ist. Hier werden Kombinationstherapien als mögliche Option angesehen, durch immunmodulatorische Effekte die Wirksamkeit der Immuntherapie zu steigern. Ein besonders hoher Bedarf für neue Behandlungsoptionen besteht beim kleinzellig-neuroendokrinen Prostatakarzinom (NEPC). Diese sehr aggressive Variante des Prostatakarzinoms entsteht unter dem Selektionsdruck der Standardtherapien als transdifferenziertes NEPC oder liegt in seltenen Fällen bereits bei Diagnosestellung vor. Als Behandlungsoption stehen platin-basierte Kombinationstherapien mit Etoposid oder Docetaxel zur Verfügung, etablierte Zweitlinientherapien existieren nicht. Die Keynote-365 Studie ist eine vielarmige Phase-2-Studie, in der der PD-1-Inhibitor Pembrolizumab in Kombination mit Olaparib (Kohorte A), Docetaxel (Kohorte B), Enzalutamid (Kohorte C), Abirateron/Prednison (Kohorte D), Lenvatinib (Kohorte E) oder Vibostolimab (als Koformulierung mit Pembrolizumab) (Kohorte G) eingesetzt wird. Kohorte J erhält Belzutifan in Arm 1 und Pembrolizumab+Belzutifan in Arm 2. Besonderheit an dieser Studie ist, dass in drei Kohorten Patienten mit NEPC eingeschlossen werden können: Hier erfolgt eine Kombinationstherapie von Pembrolizumab mit Lenvatinib (Kohorte F) oder Vibostolimab (als Koformulierung mit Pembrolizumab) (Kohorte H). In Kohorte I werden die Patienten randomisiert und mit Pembrolizumab in Kombination mit Carboplatin/Etoposid oder der alleinigen Chemotherapie behandelt. Die Ergebnisse werden für jede Kohorte individuell bewertet. Die Keynote-365-Studie wird einen entscheidenden Beitrag leisten, immuntherapeutische Behandlungsansätze, insbesondere auch beim NEPC zu überprüfen. Aufgrund der wenigen Behandlungsoptionen für NEPC-Patienten sollte eine Behandlung der Betroffenen im Rahmen von Studien grundsätzlich angestrebt werden.“



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Studie des Monats (08.2023) JAVELIN Bladder Medley

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Georgios Gakis, Halle (Saale)

„Basierend auf den Daten der JAVELIN Bladder 100 Studie wird Avelumab als Erhaltungstherapie bei Patientinnen und Patienten mit metastasierten Urothelkarzinom nach platinhaltiger Erstlinienchemotherapie eingesetzt, wenn zumindest ein stabiler Erkrankungszustand durch die zytotoxische Therapie erzielt werden kann. Basierend auf den Daten dieser Studie zeigte sich ein Gesamtüberlebensvorteil von ca. 7 Monaten im Vergleich zu Best-Supportive Care. Aufgrund der hohen biologischen Aggressivität eines metastasierten Urothelkarzinoms haben zukünftige Studienansätze zum Ziel, eine Verlängerung dieser progressionsfreien Zeit zu erreichen.

In der Medley-Studie der Fa. Merck werden Patientinnen und Patienten mit stabiler Erkrankung nach platinhaltiger Erstlinienchemotherapie in 4 Arme im Verhältnis 1:2:2:2 randomisiert. Neben dem Kontrollarm, bestehend aus einer Avelumab-Monotherapie, werden die Patienten in drei Therapiearme randomisiert: (I) Avelumab mit Sacituzumab Govitecan, einem antikörperkonjugierten Chemotherapeutikum gegen Trop-2, (II) Avelumab in Kombination mit einem T-Zell RezeptorAntikörper (anti-TIGIT, M6223) und (III) Avelumab kombiniert mit NKTR-255, einem Interleukin 15 Agonisten. Der primäre Endpunkt der Studie ist das progressionsfreie Überleben und es sollen insgesamt 252 Patienten weltweit randomisiert werden. In Deutschland sind mehrere Studienzentren bereits aktiviert worden. Ein Studieneinschluss kann frühestens 4 und maximal 10 Wochen nach Abschluss der Chemotherapie eingeschlossen werden. Aus klinischer Sicht hat diese Studie das Potential, mit ihrer Evidenz einen neuen Therapiestandard für die immunbasierte Maintenance-Therapie zu definieren.“



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Studie des Monats (07.2023) Thuroc

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Imanuel Demmler, Bad Schlema

„Als Mitglied des D-UO freue ich mich sehr, mit meiner Uroonkologischen Praxis im Erzgebirge zu einer wissenschaftlichen Arbeit innerhalb unserer Fachgruppe beitragen zu dürfen.

Für eine moderne und zeitgemäße Betreuung des urologischen Patientengutes ist es von enormen Vorteil, dass wir u.a. im Rahmen der Thuroc-Studie die Ergebnisse unserer täglichen Arbeit zusammenfassen und auswerten können.
Dabei spielt sowohl die Früherkennung des Urothelkarzinoms als auch der Blasenerhalt für unsere Patienten eine zunehmend größere Rolle. Der erfolgreiche Einsatz der Instillationstherapie gelingt nur, wenn dabei die richtige Patientenauswahl getroffen wird. Die Senkung der Rezidivrate einerseits, aber auch das frühe Erkennen einer Progression andererseits, sind enorm wichtig, um ein kuratives Setting für die Betroffenen zu erhalten.

Eine spannende Frage stellt für mich auch der Blasenerhalt bei pT2a cN0 cM0-Stadium dar, bei denen unter radikal reseziertem Urothelkarzinom die Instillationstherapie mit Mitomycin bzw. BCG eine Kuration mit guter Lebensqualität bringen kann.
Es ist von großer Bedeutung, im Rahmen der Thuroc-studie ein Follow-up über unsere Behandlungsqualität zu erzeugen. Dazu wäre es wünschenswert, wenn sich viele Kollegen mit einbringen würden. Die Zukunft der niedergelassenen Uroonkologen profitiert von dieser Zusammenarbeit, weil sie nicht nur positive wirtschaftliche Aspekte, sondern auch qualitätssichernde wissenschaftliche Ansätze verfolgt und damit letztendlich unseren Patienten dient.“



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Studie des Monats (06.2023) TIM

Stimme aus dem Studienteam:

Thorsten Werner, Herzberg

„Die aktuelle Empfehlung zur adjuvanten Therapie der nicht muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms mit intermediärem Risiko ist entweder eine intravesikale Instillation von Mitomycin oder von BCG. Beide Behandlungsmethoden haben ein nicht unerhebliches Potential für Nebenwirkungen, die zum vorzeitigen Therapieabbruch oder starken Einschränkungen der Lebensqualität führen können. Außerdem waren beide Wirkstoffe in den letzten Jahren von Lieferschwierigkeiten betroffen, die sich ebenfalls ungünstig auswirken.

In der TIM-Studie wird ein neuer, immun-modulatorischer Ansatz mit intravesikal appliziertem Mistelextrakt verfolgt, welcher die Hoffnung auf eine nebenwirkungsarme, aber effektive Reduktion des Rezidivrisikos für diese Patientengruppe nährt. Diese Studie eignet sich insbesondere für Praxen mit Intersse an der Durchführung klinischer Studien.“



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Studie des Monats (05.2023) Triptoswitch

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Steffen Rausch, Tübingen

„Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) Analoga sind beim lokal fortgeschrittenen und metastasierten Prostatakarzinoms seit Jahrzehnten ein etablierter Grundbaustein für die Androgen-Deprivationstherapie. Triptorelin (Handelsname: Pamorelin®) ist einer der klinisch häufig eingesetzten GnRH-Agonisten und seit über 30-Jahren in unterschiedlichen pharmakologischen Darreichungsformen, mit einer Wirkdauer von: 1 Monat, 3 Monaten und 6 Monaten verfügbar.
Klinische Studien konnten zeigen, dass ein intramuskulär verabreichtes 6-Monats-Depot von Triptorelin (22,5 mg) bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Prostatakarzinom eine schnelle Kastration induziert und aufrechterhält, sodass für die oben genannte Darreichung eine intramuskuläre Applikation in Europa zugelassen ist. Im Vergleich zur intramuskulären Injektion ist eine subkutane Injektion jedoch technisch einfacher und auch die Verträglichkeit bei einer Verabreichung unter die Haut scheint lokal weniger belastend zu sein. Ein klinischer Nutzen für den Patienten und das anwendende Fachpersonal kann somit durch die Applikationsart antizipiert werden.
Die multizentrische, unverblindete, nicht vergleichende Phase-III-Studie TRIPTOSWITCH prüft die Wirksamkeit und Sicherheit von Triptorelin-Embonat 22,5 mg in einer 6-Monats-Formulierung unter subkutaner Applikation bei Teilnehmern mit einem - durch ein GnRH-Analogon vorbehandelten - lokal fortgeschrittenen und/oder metastasierten Prostatakarzinom. In der Studie wird das 6-monatige Triptorelin-Präparat zweimal jährlich subkutan verabreicht. Der primäre Studienendpunkt ist die Kastrationserhaltungsrate während der Studiendauer. Jeder Teilnehmer wird somit etwa ein Jahr (52 Wochen) an der Studie teilnehmen und die Studie umfasst insgesamt 13 Besuchstermine.
Die Studie hat somit ein großes Potential, mit Ihrer Evidenz zur höheren Patientensicherheit und --Zufriedenheit unter einer Androgen-Deprivationstherapie beizutragen und den subkutanen Applikationsweg als allgemeinen klinischen Standard für das 6-Monats-Depot von Triptorelin zu etablieren.“



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Studie des Monats (04.2023) AVENUE NIS

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Simba-Joshua Oostdam, Hannover

„Die Immuntherapie hat die Uro-Onkologie revolutioniert. Die Erhaltungstherapie mit Avelumab ermöglicht unseren Patienten/-innen mit einer Therapie-response nach induktiver, Platin-basierter Chemotherapie eine gut verträgliche, effektive Weiterbehandlung. In unserer täglichen Arbeit in der Uro-Onkologie ist die Therapie bereits fest etabliert.
Die in dieser Studie erhobenen real world Daten einer unselektionierten Patientengruppe werden uns hoffentlich weitere Impulse für die Optimierung der Therapie geben.“



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Studie des Monats (03.2023) CAPItello-281

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Jascha Ell, Nürnberg

„Das hormonsensitive metastasierte Prostatakarzinom zeichnet sich durch ein sehr diverses Patientenkollektiv aus; Des Weiteren weist es eine unterschiedliche Biologie und Wachstumskinetik auf. Für die Behandlung stehen heute eine Vielzahl an therapeutischen Optionen zur Verfügung. Diese unterscheiden sich in Ihrer Wirksamkeit, aber auch im Nebenwirkungsprofil zum Teil deutlich, wobei die Zulassungen bislang nicht die Heterogenität des  Krankheitsbildes und der molekular-genetischen Spezifika berücksichtigen. Nach aktueller Datenlage ist derzeit eine primäre intensivierte Therapie als Kombination verschiedener therapeutischer Ansatzpunkte (Triplet-Therapie) empfohlen, basierend auf die Ergebnisse der ARASENS Studie (Darolutamid + Docetaxel + ADT in der Erstlinie des mHSPC), die zuletzt auch beim ASCO GU 2023 aktualisiert wurden. Dennoch ist das Prostatakarzinom a priori durch eine genetische Heterogenität gekennzeichnet. Um dieser gerecht zu werden, untersucht unter anderem die CAPItello-281 Studie, ob Patienten mit mHSPC und nachgewiesener PTEN Mutation von der Kombinationstherapie aus dem AKT-Inhibitor Capivasertib + Abirateron (+ Prednisolon) + ADT im Vergleich zu ADT + Abirateron (+ Prednisolon) + Placebo profitieren. Dabei ist der Ansatz, eine auf nachgewiesene Mutationen im Prostatakarzinom zielende Therapie zu entwickeln und nicht auf eine „One-Size-Fits-All“-Lösung zu setzen, positiv hervorzuheben. Primärer Endpunkt der Studie ist das radiologische progressionsfreie Überleben, als sekundäre Endpunkte werden unter anderem das Gesamtüberleben, sowie die Zeit bis zur PSA-Progression und bis zur Einleitung einer Folgetherapie analysiert.  Eingeschlossen werden sollen ca. 1000 Patienten mit de novo metastasiertem mHSPC und ECOG 0-1 Performance-Status, die Abirateron erhalten können bei denen eine PTEN Mutation im Screening nachgewiesen wurde. Die weltweite Rekrutierung wird voraussichtlich bis 2025 stattfinden.  In Deutschland nehmen 10 Zentren an CAPItello-281 teil.“



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Studie des Monats (02.2023) CaboCare

Stimme aus dem Studienteam:

PD Dr. Hartmut Kirchner, Hannover

„Für die Behandlung des fortgeschrittenen, metastasierten Nierenzellkarzinoms stehen in der ersten Therapielinie eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung. Nachdem inzwischen mehrere randomisierte Prüfungen mit einer Kombination aus einem TKI und einem Immun-Checkpoint-Inhibitor sowie mit der doppelten Immunmodulation aus Nivolumab und Ipilimumab abgeschlossen wurden, hat sich die kombinierte Behandlung in der 1. Line als überlegen herausgestellt.
Allerdings muss hierbei auch die Toxizität unter Berücksichtigung des Allgemeinzustandes und der möglicherweise eingeschränkten Belastbarkeit des Patienten berücksichtigt werden. Aus meiner Erfahrung hat sich die Kombination aus Cabozantinib und Nivolumab als ein Behandlungsschema mit hoher Wirksamkeit und klinisch gut beherrschbarer Toxizität erwiesen. Die Dosisanpassung des TKI ist bei stärkeren Nebenwirkungen ebenfalls einfach umzusetzen. Daraus resultiert insbesondere für den Patienten eine einfache Durchführbarkeit der Behandlung. Aufgrund der aktuell veröffentlichen Metaanalysen zu den zugelassenen Kombinationstherapien sollte im Rahmen der CaboCare-Studie deshalb die Behandlung mit Cabozantinib und Nivolumab bevorzugt werden. “



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Studie des Monats (01.2023) CONTACT-02

Stimme aus dem Studienteam:

R. Depenbusch, Gütersloh

„Die Prognose des metastasierten Prostatakarzinoms konnte durch die Integration von Chemotherapie und neuen hormonellen Therapien in frühe kastrationssensitive Behandlungslinien deutlich verbessert werden. Bei weiter inkurabler Erkrankung ergibt sich aber für uns alle regelhaft die Frage der Folgetherapie nach Progression unter NHT – insbesondere wenn eine Chemotherapie nicht gewünscht wird oder nicht in Betracht kommt. Eine besonders ungünstige Prognose haben Patienten mit viszeraler Metastasierung. In dieser Situation bietet die randomisierte Phase-III-Studie „Contact-02“ eine vielversprechende Option: Getestet wird die Kombination eines Multityrosinkinasehemmers und einer Immuntherapie (Cabozantinib+Atezolizumab) gegen eine zweite NHT-Linie (Arbirateron oder Enzalutamid) für Patienten mit progredienter viszeraler Metastasierung, die zuvor nur eine einzige NHT zur Behandlung von mCSPC, M0-CRPC oder mCRPC erhalten haben. Primäre Endpunkte sind PFS und OS, sekundärer Endpunkt die ORR. Die weltweite Studie läuft in Deutschland an 8 Zentren und rekrutiert voraussichtlich bis August 2023.“



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Studie des Monats (11.2022) AVION

Stimme aus dem Studienteam:

Jana König, Luckenwalde

„Das primäre Ziel dieser Studie ist es, unser Wissen über die Wirksamkeit der intravenösen Infusion mit Avelumab plus Axitinib als Erstlinientherapie bei Teilnehmern mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (aRCC) zu erweitern sowie die klinische Routinepraxis zu verbessern und die Sicherheit zu verbessern. Das Hauptziel ist Bestimmung des Gesamtüberlebens (OS) 12 Monate nach dem Baseline-Besuch.

Der Fokus dieser prospektiven, internationalen, einarmigen Beobachtungsstudie, die in verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt wird, liegt auf der Beobachtung der Behandlungsverträglichkeit und dem Umgang mit toxischen Symptomen
Die Lebensqualität wird im Rahmen der klinischen Routinepraxis bewertet und alle 6 Wochen mittels HRQoL gemessen.
In dieser Studie gibt es keine studienspezifischen Interventionen. Die Teilnehmer, welche alle 2 Wochen 800 Milligramm (mg) Avelumab intravenös und zweimal täglich 5 mg Axitinib oral erhalten, sollen gemäß den Bedingungen der Erstlinien-Zulassung behandelt und für 24 Monate beobachtet werden.

Die Einschlusskriterien lauten wie folgt:Leistungsstatus 0, 1 oder 2; eine histologisch bestätigte RCC-Diagnose jeglichen histologischen Ursprungs mit einer lokal fortgeschrittenen/metastasierten Erkrankung oder ein neu diagnostiziertes RCC im Stadium 4 oder einer rezidivierenden Erkrankung. Die Teilnehmer haben bereits 1 oder 2 Zyklen Avelumab plus Axitinib-Behandlung als Erstlinientherapie gemäß der genehmigten Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels zum Studieneinschluß erhalten. Die AVION liefert belastbare Beweise aus der realen Welt, die uns in unseren Behandlungsentscheidungen stärkt und damit zu einer Verbesserung der Patientenversorgung führt.

Bei Interesse an dieser Studie nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.“



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Studie des Monats (10.2022) Amplitude

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Tilman Todenhöfer, Nürtingen

„Die Therapie des hormonsensitiven metastasierten Prostatakarzinoms (mHSPC) hat sich in den letzten Jahren signifikant verändert. Kombinationstherapien konnten in großen Phase 3 Studien einen wesentlichen Überlebensvorteil für die Patienten nachweisen. Gleichzeitig hat mit der Zulassung des PARP Inhibitors Olaparib die  personalisierte mutationsbasierte Therapie in die Behandlung des metastasierten kastrationsrefraktären Prostatakarzinoms Einzug gehalten. Aktuell ist unklar, ob bei Patienten mit einer nachgewiesenen Veränderung in einem DNA Reparaturgen (z.B. BRCA1/2) von einer frühzeitigen Therapie mit einem PARP Inhibitor profitieren.
Die Amplitude Studie widmet sich genau dieser Fragestellung und untersucht den zusätzlichen Nutzen von Niraparib bei mHSPC Patienten, die mit einer Kombinationstherapie ADT+Abiraterone behandelt werden. Ein wesentlicher Anreiz für die Teilnahme an einem Prescreening (Voruntersuchung für eine molekulare Eignung) ist die Möglichkeit für die Patienten, bereits im mHSPC eine Information zu Ihrem Genstatus zu erhalten. In der Studie wird dies nicht, wie in Deutschland üblich, lediglich über eine Gewebetestung ermöglicht sondern auch über eine Blutuntersuchung (sogenannte „liquid biopsy”). Die Kosten für Gewebe- und Blutanalysen werden von der Studie übernommen.“



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Studie des Monats (09.2022) LITESPARK-022

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Angelika Borkowetz, Dresden

„Patienten mit lokal fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom haben ein hohes Risiko für ein Tumorrezidiv im weiteren Verlauf. In der Phase-3-Studie KEYNOTE-564 (NCT03142334) zeigte die adjuvante Behandlung mit Pembrolizumab eine signifikante Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinomen bzw. eines Nierenzellkarzinoms mit Tumorfreiheit nach Metastasenresektion. Dies führte zur Zulassung von Pembrolizumab bei den Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom mit einem hohen Risiko für ein Rezidiv nach Resektion des Primarius ggf. in Kombination mit kompletter Metastasenresektion im metastasierten Stadium.
Dies wird auch in der Praxis empfohlen und wird in der klinischen Praxis auch umgesetzt. Dennoch besteht Bedarf an einer noch wirksameren adjuvanten Behandlung für Patienten mit Rezidivrisiko nach kurativer Chirurgie. Der HIF-2α-Inhibitor Belzutifan (MK-6482) hat bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom und mit der von-Hippel-Lindau-Krankheit (VHL) assoziiertem RCC Wirksamkeit und gute Verträglichkeit gezeigt. Die Kombination von Belzutifan mit Pembrolizumab könnte somit eine therapeutische Option für die adjuvante Behandlung beim fortgeschrittenen, komplett resektablen Nierenzellkarzinom sein.
Diese Studie könnte durchschlagende onkologische Ergebnisse für diese Patientengruppe zeigen und somit das krankheitsfreie Überleben dieser Patienten verbessern und die Behandlunsgoptionen dieser Patienten im Langzeitverlauf optimieren.“



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Studie des Monats (08.2022) SEAL-2

Stimme aus dem Studienteam:

Almut Diem, Düsseldorf

„Bislang  gibt  es für Patienten, die sich einer Prostatektomie mit Lymphadenektomie unterziehen müssen keine ausreichenden Daten darüber, wie ausgedehnt die Entfernung der Lymphknoten ausfallen sollte oder muss. Dies liegt bisher im Ermessen des jeweiligen Operateurs.

Bei dieser Studie wird untersucht, welches Nutzen-Risikoprofil eine ausgedehnte gegenüber einer eingeschränkten Lymphadenektomie hat. Die Patienten werden über einen Zeitraum von 10 Jahren postoperativ, u.a.  hinsichtlich des PSA-Wertes und nachfolgender Therapien  beobachtet. Die Häufigkeit entspricht hier dem Standard of Care nach Prostatektomie. Wir geben den Patienten  einen Plan  mit allen Nachsorgedaten an die Hand, den sie an ihren behandelnden Urologen weitergeben können, sodass sie nicht extra dafür an die Uniklinik kommen müssen. Gleichzeitig haben sie  über das Studienbüro jederzeit die Möglichkeit, einen Termin in unserer Ambulanz zu bekommen, falls es Probleme gibt, sie Fragen haben oder weitere Therapien notwendig werden. Der niedergelassene Urologe muss nicht fürchten, die Patienten an die Uniklinik zu verlieren und beide erhalten durch den Terminplan die Nachsorgetermine im Blick und haben dadurch meines Erachtens eine gewisse Sicherheit.“



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Studie des Monats (07.2022) CheckMate-078

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Oliver Hahn, Göttingen

„Die neoadjuvante Chemotherapie beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom ist von je her ein schwieriges und kontrovers diskutiertes Thema, welches durch die Einführung von Immuntherapien in die Krebsmedizin mit Sicherheit nicht einfacher geworden ist. Die CA017-078 kann uns dabei helfen, festzustellen
a) Ob die Immuntherapie mit Nivolumab auch im neoadjuvanten Setting einen Stellenwert hat,
b) Wie gut die Neo-Adjuvanz mit Gemcitabine/Cisplatin wirklich ist, und ob eine derartige Therapie in der heutigen Zeit noch eine Zukunftsperspektive hat und
c) ob eine Kombination von Immun- und Chemotherapeutika in der Therapie des Harnblasenkarzinoms sicher anzuwenden ist und wir hierdurch einen höheren Benefit für unsere Patienten erzielen können

Somit hat die Studie für mich höchste Relevanz für das zukünftige Management aller Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase, auch im Hinblick auf die nun neu zugelassene adjuvante Therapie mit Nivolumab. Es wird sehr spannend werden, zu sehen, ob und wie wir gerade Patienten mit Risikofaktoren (z.B. cT3 und cT4 oder cN+) in den nächsten Jahren behandeln können.“



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Studie des Monats (06.2022) SAKK-0118

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Marcus Hentrich, München

„Im klinischen Alltag stellt sich immer wieder die Frage, ob 3 Zyklen PEB oder 4 Zyklen PE bei Patienten mit Seminom im Stadium IIA/B trotz hoher Heilungsraten nicht zu viel der Therapie sind.
Die SAKK01/18 Studie nimmt sich genau dieser Frage an. Patienten im Stadium IIA gehen weitgehend unbeeinträchtigt durch die Therapie und auch die Belastungen durch einen Zyklus PE mit nachfolgender Radiotherapie ist gering.
Noch wissen wir nicht, ob die Deeskalation der Intensität der kombinierten Chemo- und Radiotherapie langfristig äquieffektiv zur gegenwärtigen Standardtherapie ist, aber die Wahrscheinlichkeit hierfür ist hoch und wegen der deutlich geringeren akuten und mutmaßlich auch langfristigen Toxizität empfehle ich jedem Patienten eine Therapie im Rahmen der Studie.“



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Studie des Monats (05.2022) PREPARE

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Philipp Ivanyi, Hannover

„Metaanalysen zeigen, dass die VEGF-R-Tyrosinkinase-Inhibition (TKI) mit einer substanz-spezifischen erhöhte Morbidität und Morbidität einhergeht.
PrePare untersucht den Effekt des proaktiven Coachings bei mNZK Patienten:innen unter dem TKI Sunitinib sowie zweier IO-TKI Kombinationen (Axi/Pem u. Axi/Ave).
In anderen Konstellationen konnte proaktives Coaching bereits relevante positive Effekte auf onkologische Ergebnisse nachweisen. Vor diesem Hintergrund ist proaktives Choaching insbesondere bei der chronischen TKI-Therapieexposition höchst interessant. Die Frage und Relevanz dieser Studie ist aktueller denn je, dies für die Entwicklung im Feld und v.a. für unsere Patient:innen. Sie hat das Potential gemeinsam aus Deutschland wichtige Daten mit hohem Impact für das Feld zu generieren, damit für den akademischen Forschungsstandort Deutschland ein wichtiges Signal zu senden, aber insbesondere antizipiere ich eine hohe Relevanz für unsere Patient:innen.
Kontaktieren Sie noch heute ein Studienzentrum!“



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Studie des Monats (04.2022) THOR-2

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Eva Hellmis, Duisburg

„Zwei Dinge gefallen mir besonders an der Thor-2 Studie:

1. Die Therapie erfolgt nach Mutationsnachweis am FGFR Rezeptor, ist also biomarkergetrieben und versucht den Tumor über eine personalisierte Strategie zu behandlen. Wir kommen weg von „one size fits all“.

2. Das patientenrelevante Outcome: Bei Patienten, bei denen die leitliniengerechte Behandlung mit BCG versagt hat und denen die Progression und damit auch Zystektomie mit allen Konsequenzen droht, wird hier angestrebt, mit einer oralen Therapioption und damit weitgehendem Erhalt der Lebensqualität zu behandeln und die Blase zu erhalten.“



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Studie des Monats (03.2022) ADAM

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Jörg Klier, Köln

„Für Patienten mit einem lokalen Hochrisiko- oder einem lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinom nach den d‘Amico-Kriterien, stellt die radikale Prostatektomie eine leitlinienkonforme Therapie da. Daten zu einer neoadjuvanten oder adjuvanten medikamentösen Therapie sind nach wie vor kontrovers diskutiert. Klare einheitliche Empfehlungen zu einer medikamentösen Therapie, als auch zur Dauer dieser Behandlung bestehen noch nicht. Als Therapieoption stehen uns entweder GnRH-Analoga oder Antagonisten zur Verfügung. Alle stellen eine Kastration unserer Patienten mit den allgemein bekannten negativen Nebenwirkungen da. In dieser Studie wären wir erstmalig in der Lage nur den Androgenrezeptor der Prostatakrebszelle zu blockieren, ohne den Patienten kastrieren zu müssen. Ich denke, dass dieses Konzept eine Bereicherung in der Therapiesequenz unserer Patienten darstellt unter Erhalt einer guten Lebensqualität bei gleichzeitiger Therapiesicherheit, weshalb ich dies unseren Patienten in einer solchen Behandlungssituation die ADAM-Studie gut empfehlen kann.“



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Studie des Monats (02.2022) Keynote-B15

Stimme aus dem Studienteam:

Katrina Meumann, Freiburg

„Die Studie KEYNOTE-B15 / EV-304 ist eine randomisierte, offene Phase-3-Studie zur Bewertung der perioperativen Enfortumab Vedotin- plus Pembrolizumab (MK-3475)-Gabe im Vergleich zu neoadjuvantem Gemcitabin und Cisplatin bei Teilnehmern mit muskelinvasivem Blasenkrebs, die für Cisplatin in Frage kommen.

Es ist die Möglichkeit, eine perioperative Antikörpertherapie gegenüber einer neoadjuvanten Therapie mit Gemcitabin/Cisplatin zu bekommen.

Die Rekrutierung ist offen. Die Studienteilnehmer werden engmaschig von erfahrenen Study Nurses begleitet und unterstützt.

Eine Kontaktaufnahme ist jederzeit über unsere Internetseite (https://www.uniklinik-freiburg.de/urologie.html) möglich.“

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Studie des Monats (01.2022) PROTEUS

Stimme aus dem Studienteam:

Tanja Läufer, Aachen

„Die Studie „PeRiOperative Treatment with Erleada United with Surgery (PROTEUS)“ ist eine verblindete Phase 3 Studie und bietet den Patienten mit high-risk Prostatakarzinom die Möglichkeit der perioperativen Therapie. Sie erhalten 6 Monate lang ADT + Apalutamid / Placebo gefolgt von der Prostatektomie und weiteren 6 Monaten ADT + Apalutamid / Placebo. Apalutamid ist ein selektiver Androgenrezeptor Inhibitor, der direkt an die ligandenbindende Domäne des AR bindet. Die ADT darf nach Standard am Zentrum verordnet werden. Gerade bei den high-risk Patienten erscheint eine solche Kombinationstherapie sinnvoll und in der Lage, auch für die neoadjuvante Therapie beim Prostatakarzinom Effektivitätsdaten zu liefern.

Bei Interesse an dieser Studie nehmen Sie gerne Kontakt über das Studiensekretariat der Klinik für Urologie am UK Aachen auf. Gerne beantworten wir Ihre Fragen.“

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Studie des Monats (12.2021) CheckMate-009

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. med. Florian Roghmann, Herne

„Für Patienten mit muskelinvasivem Harnblasentumor, die nicht für eine Cisplatintherapie geeignet sind, gibt es keine etablierte neoadjuvante Therapieoption vor radikaler Zystektomie. Eine neoadjuvante immunonkologische Behandlung könnte in dieser Patientengruppe ein Zugewinn sein. In der Studie wird nicht nur die Monotherapie mit Nivoloumab, sondern auch die Kombination von Nivolumab mit Bempegaldesleukin (NKTR-214) im Vergleich zur direkten Operation überprüft. Die Studienrationale ist, durch die Kombination mit NKTR-214, einem Interleukin2-Stoffwechselagonisten, eine Proliferation von Tumor-infiltrierenden-Lymphozyten (TILs) zu bewirken und somit die Effektivität von Nivolumab zu erhöhen.“

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Studie des Monats (11.2021) RACE IT

Stimme aus dem Studienteam:

Jonas Lewerich, München

„Im Rahmen der RACE-IT Studie können wir Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Harnblasenkarzinom eine neoadjuvante Strahlentherapie in Kombination mit dem PD-1 Inhibitor Nivolumab anbieten. Im Anschluss erfolgt dann die radikale Blasenentfernung mit standardisierter Lymphadenektomie.
Die neoadjuvante Radioimmuntherapie stellt eine vielversprechende, innovative Therapieoption beim Harnblasenkarzinom dar, da es vermutlich zu synergistischen Effekten zwischen Immuntherapie und Strahlentherapie kommt. Zudem ist diese Therapie auch für Patienten mit Kontraindikationen für eine Chemotherapie (wie Niereninsuffizienz) zugänglich.

Die Studie rekrutiert aktuell, eine Kontaktaufnahme ist über unser Team (Studienleitung: PD Dr. Sebastian C. Schmid) an der Klinik für Urologie der Technischen Universität München jederzeit möglich. “

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Studie des Monats (10.2021) CONTACT-03

Stimme aus dem Studienteam:

Dr. Severine Banek, Frankfurt

„Mittlerweile hat sich beim fortgeschrittenem bzw. metastasiertem Nierenzellkarzinom der Einsatz einer Immuntherapie in Kombination in der Erstlinientherapie fest als Standard etabliert.
Mit der Verlagerung auf Immuntherapie-Kombinationen, die zunehmend in der Erstlinienbehandlung eingesetzt werden, gibt es keine abgeschlossenen Phase-III-Studien in der Post-Immuntherapie mit erneuter Immuntherapie für das Nierenzellkarzinom.
Es ist daher spannend, Patienten in der CONTACT-03-Studie als Zweit- oder Drittlinientherapie eine erneute Immuntherapie, allerdings mit nunmehr einem PD-L1-Inhibitor in Kombination mit einem Multikinase-Inhibtor, anbieten zu können. Atezolizumab ist ein humanisierter Monoklonaler Antikörper der Klasse IgG1κ gegen PD-L1 – damit besteht ein anderes Hemmziel als bei den bisherigen zumeist verwendeten Checkpoint-Inhibitoren in der NCC-Therapie.“

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Studie des Monats (09.2021) CheckMate-914

Stimme aus dem Studienteam:

Prof. Dr. Christian Wülfing, Hamburg

„Wir alle kennen diese Fälle, wo Patienten mit einem high-risk Nierentumor operiert werden und wir uns fragen, ob man da nicht doch eine adjuvante Therapie erwägen müsste…da diese Frage trotz vieler Studien noch nicht klar beantwortet ist, bin ich froh, unseren Patienten die Studie „AN 44/77 – CheckMate-914“ anbieten zu können, bei der in genau diesem Setting Nivolumab gegen Placebo getestet wird.“

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